Eingewöhnung der Krippenkinder

 

Die Eingewöhnung eines Kindes erfordert ein planvolles Vorgehen und viele Absprachen zwischen
den Eltern und dem Kinderhaus. .

Kinder bauen ab den ersten Lebensmonaten Bindungsbeziehungen zu Mutter und Vater oder anderen
wichtigen Erwachsenen auf. Bindungspersonen dienen dem Kind als "sichere Basis", von der aus es
die Welt erkundet und zu der das Kind immer dann zurückkommt, wenn es Unterstützung braucht.

Kinder brauchen die Unterstützung und Begleitung durch vertraute Personen, besonders beim Eintritt
in das Kinderhaus. Dies gilt für alle Kinder, aber insbesondere für Kinder unter drei Jahren und ist eine Notwendigkeit für deren gesunde Entwicklung. Die freie Universität Berlin hat in einem Forschungsprojekt sogar nachgewiesen, dass Kinder, die ohne Eingewöhnung eine Krippe besuchen, bis zu viermal häufiger krank sind.
Deshalb kommt der Eingewöhnungsphase eine besonders große Bedeutung zu.

Es ist für uns sehr wichtig, eine individuelle Eingewöhnungsphase für das Kind und für die Familie
zu gestalten. Dabei beziehen wir uns auf das "Berliner Eingewöhnungsmodell". Im Erstgespräch werden wir Ihnen das Vorgehen näher erläutern und die Abläufe besprechen.

 

Die erste Zeit der Eingewöhnung sorgt häufig für Stress, und zwar nicht nur bei den Kindern, sondern auch bei den Müttern. Es gibt kein Patentrezept für "die Eingewöhnung", aber ein paar Tipps, die vieles erleichtern.

 

1. Es ist gut, ihr Kind schon frühzeitig an eine andere Person, die ihm nahesteht zu gewöhnen. Wenn zum Beispiel die Oma aufpasst, während Sie einkaufen gehen. Das Kind kennt dann die Situation und weiß, dass Sie wieder kommen.

 

2. Nehmen Sie sich Zeit für die Eingewöhnung. Mindestens einen Zeitraum von 4- 6 Wochen. Ihre Anwesenheit gibt Ihrem Kind Sicherheit. Zeitdruck macht nervös und das spürt auch ihr Kind und verunsichert es.

 

3. Gehen Sie positiv an die Eingewöhnung heran. Haben Sie Vertrauen in ihr Kind und die Betreuer.

 

4. Die Begleitperson soll während der gesamten Zeit die gleiche bleiben, das gilt auch für die Bezugserzieherin.

 

5. Geben Sie ihrem Kind zur Eingewöhnung etwas Vertrautes mit. Ein Kuscheltier, ein Schnufffeltuch, ein T-Shirt von Ihnen...... ein "Übergangsobjekt" das den Übergang in eine neue Umgebung und die Trennung von Ihnen leichter macht.

 

6. Vermeiden Sie Andere, große Veränderungen währen der Eingewöhnung. (z.B. Umzug ) Denn für ihr Kind ist dies schon ein großer Einschnitt.

 

7. Sorgen Sie für einen kurzen, klaren Abschied und sagen Sie ihrem Kind, wann sie wieder da sind. (z.B. nach dem Mittagessen...)

 

8. Ihr Kind weint beim Abschied? Atmen die tief durch-und gehen Sie. Tränen beim Abschied sind nichts schlimmes: Sie zeigen ein gutes Bindungsverhalten. 

Wichtig ist, dass sich das Kind schnell beruhigt, sich von der Erzieherin trösten lässt und dann spielt. Wenn Sie den Abschied zu lange hinauszögern, macht es das nur schwieriger für Sie Beide.

 

9. Wenn die Eingewöhnung abgeschlossen ist, sollte das Kind möglichst eine ganze Weile regelmäßig in die Krippe gehen.

 

Versuchen Sie entspannt an das Thema Eingewöhnung zu gehen, damit die Kleinen wissen, dass alles gut ist und sie sich keine Sorgen machen müssen-auch wenn Mama mal nicht da ist.

Es ist nicht die Aufgabe von uns Erwachsenen, Kinder zu formen und ihnen zu sagen, was sie wie und wie schnell tun und spielen sollen. Wir sind dafür da, ihnen den Raum zu schaffen, sich ihre Welt selbst zu erschließen und sich auszuprobieren. Denn nur dann können sie ihren Geist eigenständig entwickeln, ihre Vorlieben, ihr Können entdecken und lernen, wie die Welt funktioniert.

                                                                                                                                                                                   Gerald Hüther (Hirnforscher)